Ernst Krausz
Ernst Krausz wurde 1921 als jüngster Sohn des Lehrers Moses Krausz in Frauenkirchen geboren. Nach der Absolvierung der örtlichen Volksschule, in der er von seinem Vater selbst unterrichtet wurde, kam er in die Hauptschule nach Neusiedl am See und wurde später in ein Gymnasium nach Wien geschickt. Einerseits wurde er in Wien immer wieder mit dem Antisemitismus konfrontiert, doch andererseits lernte er in Wien eine aufgeschlossene, fortschrittliche und selbstbewusste jüdische Jugend kennen, die es in Frauenkirchen nicht gab.
Ernst war 16 Jahre alt, als Hitler in Österreich einmarschierte. Wenige Wochen später musste er auf Grund seiner jüdischen Herkunft das Gymnasium verlassen. Sein Ziel, einmal Medizin zu studieren, trat in weite Ferne. Sein Vater schaffte es, Einreisebewilligungen nach Portugal zu erhalten, und im September 1938 verließ die Familie Österreich. Ernst schloss sich einer zionistischen Jugendgruppe an, um nach Palästina zu fliehen. Durch die Vertreibung wurden die Mitglieder der Familie für immer voneinander getrennt.
Im Oktober 1938 kam Ernst in Palästina an und schloss sich einem Kibbuz an, wo er zum Fachmann für Obstkulturen ausgebildet wurde. Im Unabhängigkeitskrieg 1948 kämpfte Ernst als Sanitäter und Minenentschärfer für ein freies Israel. Nach dem Krieg kehrte er in einen Kibbuz zurück, um wieder als Gärtner zu arbeiten. Er heiratete wenig später eine deutsche Emigrantin und gründete eine Familie.
Ernst und seine Gattin entschlossen sich 1952 zur Auswanderung nach Kanada. Auf der Durchreise in Wien erkrankte sein Sohn an TBC, weshalb der Familie die Einreise nach Kanada verwehrt wurde. Ernst blieb mit seiner Familie in Wien und baute sich eine neue Existenz auf, er war als Übersetzer und Büromaschinenvertreter tät. Nachdem seine Ehe zu Bruch gegangen und seine Gattin mit den Kindern nach Kanada ausgewandert war, blieb Ernst in seiner alten, neuen Heimat Österreich zurück. Später gründete er eine neue Familie und besuchte noch mehrmals Israel, wohin sein ältester Sohn emigrierte. 2008 verstarb Ernst Krausz in Wien. Im selben Jahr wurde in „seinem“ Gymnasium in Wien eine Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus der Schule angebracht. Der Name Ernst Krausz befindet sich ebenfalls darauf.
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